Freitagmorgen. Der 12.02.2021. Ein kleines kalendarisches Highlight. Ein Fest für meinen inneren Monk. Der freut sich nämlich immer sehr über Palindrome jeglicher Art. Oder wenn ich täglich zur selben Zeit zufällig auf die Uhr schaue. Aber auch so war dieser Tag irgendwie besonders. Denn wir haben wieder ein paar kostbare Erinnerungen für unser Marmeladenglas gesammelt.
Frische Luft hilft immer
Klar, eigentlich war’s ein stinknormaler Freitag. Ein weiterer Tag im Lockdown. Mit meinen vier Töchtern sitze ich am Frühstückstisch. Das Geschirr stapelt sich. Die Anzahl der Wäschekörbe, die zu waschen sind, kann ich gerade nur grob überschlagen. Ich wollte doch auch noch das eine Kinderzimmer streichen. Und ein paar Schubläden müssten mal sortiert werden. Und… Stopp. Ja, das muss wirklich alles mehr oder weniger dringend erledigt werden. Aber noch viel wichtiger: Wir müssen jetzt erstmal an die frische Luft. Das hilft immer.
Nur mal eben alle anziehen
In Windeseile habe ich drei Kinder in dicke Winterklamotten verpackt, vorher natürlich allen die Zähne geputzt, das Baby ins Tragetuch gewickelt, mich selbst angezogen, vorher nochmal die Hunde raus gelassen und den Frühstückstisch abgeräumt. Vielleicht hat das Ganze aber auch eine Weile gedauert. Vielleicht kann ich es dann selbst kaum glauben, als wir dann tatsächlich auf der Wiese hinterm Haus stehen. Vielleicht bin ich schon jetzt ein kleines bisschen erledigt. Vielleicht. Aber es kann dann losgehen. “Kommt, wir gehen einfach mal eben die Wiese hoch”, sage ich.
Schnee im Einhorn-Gummistiefel
Und das machen wir dann auch. Wir stapfen durch den tiefen Schnee. Dabei fällt mir auf, dass eines der Kinder sich still und heimlich doch die lilafarbenen Einhorn-Gummistiefel angezogen hat. Dabei hatte ich doch extra für alle die Winterstiefel rausgestellt. “Mama, jetzt hab ich ganz viel Schnee im Schuh. Aber ist ja nicht so schlimm. Ich finde Schnee ja gut.” Okay, weiter geht’s.
Zauberhafte Eisskulpturen
Ich atme durch und schaue hin. Die Wiese funkelt und glitzert. Es ist wirklich unglaublich. Die Kinder finden Gräser, die sich dank hunderter kleiner Eiskristalle in wunderschöne Schnee-Blumen verwandelt haben. Vor uns springt ein Hase aus dem Gebüsch und schlägt seine Haken auf dem Feld. Wir gehen weiter. Der Himmel ist strahlend blau. Immer wieder entdecken wir skurrile Kunstwerke der Natur.
Gefrorene Äste, Bäume und Sträucher – alles umhüllt von einer dicken Eisschicht. Die Sonne setzt die Skulpturen in Szene. Wir gehen weiter, bleiben aber immer wieder fasziniert stehen. Der Weg ist das Ziel. Es ist einfach toll zu sehen, dass selbst die Kleinsten schon jetzt ein Auge für die Schönheit der Natur haben. Für die kleinen Dinge im Leben. Und dann gehen wir die Wiese wieder runter. Ist ja auch ganz schön kalt.
Den Glitzerschnee, die hübschen Eisblumen und auch den schneegefüllten, lilafarbenen Einhorngummistiefel packe ich nach unserem kleinen Spaziergang in mein Marmeladenglas. So kann ich sie jederzeit wieder herausholen, wenn ich mal gerade die Spülmaschine ausräume oder eine Schublade sortiere. Ist dann einfach nicht so langweilig.
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